

Vaterland Europa? Europäische Identität in der Zeit der Euro- Verschuldungskrise


Am Meinungsaustausch über Europa und europäische Identität haben Wissenschaftler und Experten teilgenommen, die aus verschiedenen "Zonen" Europas kommen: Dem Euroraum, EU-Ländern mit Nationalwährungen und östlichen Anrainerstaaten der EU. Der Meinungsaustausch wurde anhand von Expertendiskursen und der Auswertung internationaler Literatur durchgeführt. Zudem wurden prägende historische Erfahrungen in den einzelnen Ländern berücksichtigt.
Bei der transnationalen Diskussion sollten einerseits die Euro-Krise, die dauerhaften Probleme der europäischen Integration und die Herausforderungen durch die Globalisierung erfasst werden. Andererseits stand auch die Frage nach der Finalität der Europäischen Union im Vordergrund.
Das Forschungsprojekt wurde geleitet von Prof. Dr. Jerzy Maćków, Universität Regensburg. Dr. Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios, und Dr. Manfred Sapper, Chefredakteur der wissenschaftlichen Zeitschrift "Osteuropa", haben das Projekt als Praxisexperten begleitet.


Diskussionsveranstaltung über „Nationale und europäische Identität in Ost und West“

Dr. Willi Steul, Intendant des Deutschlandradios sowie Projektpate
Im Verlauf der Veranstaltung wurden die Voraussetzungen, Inhalte und Perspektiven der Entstehung einer europäischen Identität ebenso wie die mit ihnen eng zusammenhängenden institutionellen Schwächen der Europäischen Union erörtert. Dr. Steul betonte mehrfach die Bedeutung kultureller Faktoren – wie zum Beispiel die Vielfalt der Sprachen und Bräuche sowie die verbindenden europäischen Werte- und Normenbezüge –, während die zwei anderen Teilnehmer auch politische Themen ansprachen. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurde vom Moderator, Prof. Grotzky, der Dialog mit dem Publikum eröffnet, bei dem die zuvor aufgeworfenen Fragen und Probleme noch einmal intensiv debattiert wurden.

Zunächst führte der aus Moskau nach Regensburg gekommene Prof. Dr. Lev Gudkow die mehr als 50 Teilnehmer in die Einstellungen der Russen gegenüber Europa ein. Dabei griff er auf die entsprechenden Erhebungen des von ihm geleiteten Instituts - des angesehenen "Levada-Zentrums" - zurück. Anschließend moderierte der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Prof. Dr. Jerzy Maćków, die Diskussion, die sich an den Ausführungen des Direktors des besagten, in Russland größten und wichtigsten unabhängigen Meinungsforschungsinstituts entzündete. Im Blickpunkt dieser langen Diskussion standen auch die Einstellungen verschiedener russischer Bevölkerungsschichten gegenüber der Europäischen Union.
