„Die Bedeutung von Arbeit für gesellschaftliche Teilhabe“
Zwischenpublikation zum Forschungsprojekt „Integrationspolitik für die Mehrheitsgesellschaft – Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für junge und alte Menschen im Ruhrgebiet“
Spätestens seit den Hartz-Reformen hat sich in weiten Teilen der (unteren) Mittelschicht eine verbreitete Angst vor sozialem Abstieg festgesetzt. In den konkreten Auswirkungen der Globalisierung sehen viele Menschen weniger Chancen als die Gefahr des Verlusts von Arbeitsplätzen, Sicherheit und Heimat. Hinzu kommt die Angst vor dem Identitätsverlust, ausgelöst durch die steigende Anzahl an fremden Menschen, die in unser Land kommen. Diese Sorgen sehen sie in einer politischen und medialen Debatte, die sich (real oder vermeintlich) vor allem auf die Bedürfnisse einer wachsenden Zahl von Minderheiten fokussiert, jedoch nicht hinreichend berücksichtigt – und wenn doch werden sie nicht ernst genommen, sondern als reaktionär und rückständig abqualifiziert.
Wir nehmen die Sorgen der Menschen ernst. Wir wollen, dass sie sich anerkannt und zu Hause fühlen als Teil
Dr. Joachim Stamp
einer funktionierenden Gemeinschaft. Wir wollen allen Menschen die Chance geben, sich einzubringen, teilzuhaben und mitzuwirken.
in seinem Beitrag in der Auftaktpublikation zum Projekt
Gerade im Ruhrgebiet, wo die Abstiegsängste im Zuge des Strukturwandels besonders groß sind und zugleich ein hoher Anteil von muslimischen Migranten die Furcht vor weiteren Veränderungen schürt, ist die Gefahr, dass ein relevanter Teil der Gesellschaft sich ausgeschlossen fühlt, besonders groß.
Das Projekt „Integrationspolitik für die Mehrheitsgesellschaft – Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für junge und alte Menschen im Ruhrgebiet“ untersucht die Gründe für die wachsende Unzufriedenheit und zunehmende Entfremdung breiter Gesellschaftsschichten von etablierten politischen und gesellschaftlichen Institutionen. Ziel ist es, dabei nicht nur das Verständnis für die Unzufriedenheit einer wachsenden Zahl von Menschen zu verbessern, sondern auch auf Grundlage einer fundierten Analyse der Situation im Ruhrgebiet greifbare Ansätze zur Re-Integration der ‚abgehängten‘ Bevölkerungsgruppen in das politische und gesellschaftliche Leben sowie konkrete Bildungsangebote – speziell für junge und alte Menschen – zu entwickeln und umzusetzen.
Da ist Integration das Gebot der Stunde. Sie ist vor allem Sache der Zivilgesellschaft. Sie geschieht im Alltag der Leute, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, in der Schule, in Gemeinde, im Verein und beim Schwatz an der Marktplatzecke.
Prof. Bodo Hombach,
Präsident der Bonner Akademie
Im Folgenden erhalten Sie weitere Informationen zu dem Projekt an sich, zu der konkreten Projektarbeit und zu den aktuellen Entwicklungen sowie Impressionen aus der Arbeit im Ruhrgebiet. Am Ende der Seite finden Sie zudem unsere Veranstaltungen sowie alle bereits erschienen Publikationen zum Herunterladen!
Ihr Projektteam
Das Projekt wird im Auftrag der Essener Brost-Stiftung durchgeführt. Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW.
Das Integrationsprojekt läuft seit Februar 2018 und ist auf eine Laufzeit von vier Jahren bis Februar 2022 ausgelegt.
Das Projektteam umfasst drei Mitarbeiter der Bonner Akademie: Sandra Butz als Projektkoordinatorin sowie Lucas Scheel und Taner Ekici als Projektmitarbeiter. Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie hier. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Volker Kronenberg.
Ziel ist es, nicht nur ein Verständnis für die Unzufriedenheit einer wachsenden Anzahl von Menschen aufzubauen sondern vor allem praxisnahe Ansätze zur Re-Integration und Teilhabe der ‚abgehängten‘ Bevölkerungsgruppe zu entwickeln.
Das Projekt besteht aus mehreren Phasen, nach denen sich die Arbeit des Projektteams richtet. Zu Beginn des Projekts Zunächst soll sich durch eine Bestandsaufnahme ein Bild von der Situation vor Ort gemacht werden. Im zweiten Schritt werden Kooperationspartner vor Ort gesucht und eine Projektbegleitung über mehrere Monate angestrebt. Im dritten Schritt werden diese Erfahrungen und Kenntnisse dann zur Entwicklung innovativer Formate und Ansätze zur Re-Integration eingesetzt.
Die Arbeit des Projektteams ist sehr vielfältig. Einen Großteil der Arbeit findet größtenteils vor Ort statt in Form einer beobachtenden und nicht-teilnehmen Projektbegleitung. Flankiert wird diese von Begleitinterviews mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Angebote sowie mit den (Praxis-)Experten. Zusätzlich werden thematisch daran angelegte Diskussionsveranstaltungen für die interessierte Öffentlichkeit angeboten und die Zwischenergebnisse in halbjährlichen Publikationen festgehalten.
Die Partner vor Ort wurden durch eine ausführliche Recherche ermittelt und anhand der Projektkriterien ausgewählt. Wir suchen Projekte, Initiativen, Vereine und Organisationen im Ruhrgebiet, die aktive Reintegrationsarbeit leisten. Diese können sehr unterschiedlich ausfallen und kommen aus verschiedensten Bereichen wie der politischen Bildung, Quartierstreffs, lokalen Vereinen usw.
Das Ruhrgebiet ist in vieler Hinsicht einzigartig in Deutschland: geprägt durch eine heterogene Bevölkerung und durch den wirtschaftlichen Strukturwandel finden sozio-politische Prozesse dort wie unter einem Brennglas statt. Deshalb liegt es nahe, den Desintegrationstendenzen zunächst hier auf den Grund zu gehen. Die vier Schwerpunktstädte des Projekts lauten Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Dortmund.
Der Begriff Mehrheitsgesellschaft an sich ist durchaus umstritten und mitunter missverständlich. Für uns ist es wichtig, nicht zwischen einer Mehrheit und einer Minderheit, die sich gegenüber stehen, zu trennen, sondern einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz zu entwickeln, der allen Bewohnern des Ruhrgebiets gerecht wird.
Integration wird meist mit Migranten, die in eine Gesellschaft integriert werden sollen, gleichgesetzt. Allerdings bezieht sich unser Integrationsbegriff eher auf die gesellschaftliche und politische Teilhabe aller Menschen – mit oder ohne Migrationshintergrund. Die These lautet, dass Integration, sprich die gesellschaftliche Teilhabe, auf verschiedenste Art und Weise erreicht werden kann. Manchmal sind es schon kleine Gesten oder niedrigschwelligste Möglichkeiten des Engagements und Zusammenkommens, die den Menschen ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln.
Zwischenpublikation zum Forschungsprojekt „Integrationspolitik für die Mehrheitsgesellschaft – Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für junge und alte Menschen im Ruhrgebiet“
Zwischenpublikation des Projekts „Integrationspolitik für die Mehrheitsgesellschaft – Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für junge und alte Menschen im Ruhrgebiet“
Auftaktpublikation zum Bildungsprojekt: „Integrationspolitik für die Mehrheitsgesellschaft – Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für junge und alte Menschen am Beispiel des Ruhrgebiets“
Am 3. Dezember fand die erste BAPP-Morgenrunde statt. Die Morgenrunde als neues Format zielt darauf ab, einen im kleinen Kreis einen Austausch zwischen Expertinnen und Experten zu ermöglichen. Damit ergänzen sie die Lokalforen Ruhrgebiet, indem sie einen klareren Blick auf die konkrete Praxis vor Ort ermöglichen. Die erste Morgenrunde fand zum Thema politische Bildung statt; aufgrund der aktuellen Corona-Situation digital über Zoom.
Der Bericht und das Video der digitalen Diskussionsrunde am 29. Oktober 2020 im Rahmen der Erstsemesterwoche des Wintersemesters 2020/21 an der Universität Bonn
Eine Podiumsdiskussion zur Frage „Was eint uns?“ am 29. Januar 2020 im Fritz Café der Universität Bonn
Am 4. Juli 2019 veranstaltete die Bonner Akademie im Fußballmuseum Dortmund einen Workshop zur gesellschaftlichen Bedeutung des Fußballs im Ruhrgebiet.
Am 16. Mai 2019 diskutierten u.a. Uli Hoeneß und Clemens Tönnies zur sozialen Verantwortung des Fußballs in Deutschland.
Auftaktworkshop Lokalforum Ruhrgebiet am 29. März 2019
Podiumsdiskussion der Bonner Akademie und der Brost-Stiftung am 22. März 2019 im Bochumer „Jahrhunderthaus“
Expertenworkshop „Akzeptanz, Partizipation und Bildung“ im Rahmen des Integrationsprojekts am 07. Dezember 2018
Podiumsdiskussion am 29. November 2018 in Berlin in Kooperation mit der Brost-Stiftung und der Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz.
Bürgergespräch mit dem Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen im Unperfekthaus Essen am 19. November 2018
Am 1. Oktober 2018 diskutierten Vertreter der Jugendorganisationen der großen Parteien vor Studierenden der Universität Bonn.
Podiumsdiskussion im Bonner Kirchenpavillon am 25. Juni 2018
Podiumsdiskussion zum Auftakt des Projektes „Integrationspolitik für die Mehrheitsgesellschaft“ am 27. März 2018