Das Ruhrgebiet – Ballungsraum und Heimat für mehr als fünf Millionen Menschen – hat sich in den vergangenen Jahrzehnten einen Ruf als ‚Schmelztiegel der Kulturen‘ erarbeitet. Spätestens mit der Gastarbeitereinwanderung ab den 1960er Jahren entwickelte sich das Revier zu einer der vielfältigsten Regionen Deutschlands. Erst mit erheblicher Verspätung erkannten die politisch Verantwortlichen jedoch, dass die Migranten im Ruhrgebiet nicht nur nach Arbeit suchten, sondern auch eine neue Heimat fanden. Entsprechende Integrationsangebote entwickelten sich daher erst mit deutlicher Verzögerung. Gut 60 Jahre später ist eine Vielzahl von Initiativen, Projekten und Maßnahmen damit befasst, die Versäumnisse von einst wettzumachen und für die Zukunft zu vermeiden. Heute spiegelt sich die Vielfalt der Menschen im Ruhrgebiet in einer gleichsam vielfältigen Integrationslandschaft, deren Breite, Vielfalt und Qualität auch im Vergleich beeindruckt.
Das Forschungsprojekt „Wieviel Islam gehört zu Deutschland? Integrationserfahrungen junger und alter Menschen in einer säkular geprägten Gesellschaft am Beispiel des Ruhrgebiets“, das die BAPP in Kooperation mit der Essener Brost-Stiftung und unter Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Christian Wulff seit 2015 durchführt, beschäftigt sich eingehend mit diesem Integrationsangebot im Ruhrgebiet: Wie ist dieses aufgestellt? Wo liegen seine Stärken? Wo gibt es aber auch noch Potenziale zur Weiterentwicklung der Integrationsarbeit im Revier? Diese Fragen beleuchten wir im Rahmen der Publikation „Integration vor Ort – Praxiserfahrungen aus dem Ruhrgebiet“.