Ausgangspunkt des Projekts „Globale Krisen, nationale Proteste: Empörungsbewegungen nach dem Zusammenbruch der Finanzmärkte und die Rolle des Internets“ war, dass sich Empörung nach ökonomischen Brüchen in sozialen Bewegungen ausdrückt. Anlass und Auslöser von Krise und Empörung war der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers, die Immobilienkrisen sowie die im Zuge dessen steigende Überschuldung einzelner Staaten. Als Reaktion auf diese Krisen entstanden Bewegungen, die den Anschein eines globalen Phänomens transnationalen Protests erweckten. Das Forschungsprojekt hat eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Betrachtung von Empörungsbewegungen und deren Auswirkung in der Praxis unter besonderer Berücksichtigung der Rolle des Internets untersucht.
Dazu beschäftigten sich die Mitarbeiter des Forschungsprojekts mit der Frage, ob es sich bei den Protestbewegungen um ein globales Phänomen handelt, das internationale Lösungen anstrebt, oder ob die Adressaten der international formulierten Forderungen vielmehr nationale Regierungen sind. Des Weiteren sollte erforscht werden, welche Rolle das Internet bei Empörungsbewegungen spielt. Die Ergebnisse der Studie konnten Hinweise für Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft geben, den empörten Bürger zu verstehen und Strategien der Einbindung und Kommunikation zu entwickeln.
Prof. Dr. Marianne Kneuer und Dr. Saskia Richter, Politikwissenschaftlerinnen an der Universität Hildesheim, übernahmen die Leitung des Forschungsprojekts. Andreas Krautscheid, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes deutscher Banken e. V, Lars Klingbeil, Netzpolitischer Sprecher der SPD, sowie Stephan Lindner, Attac, haben das Projekt mit ihrer Expertise bereichert.