Seit einigen Jahren beschäftigt das Erstarken rechtspopulistischer Parteien die empirische Politikwissenschaft. Prof. Dr. Simon T. Franzmann und Dr. Marcel Lewandowsky untersuchen in ihrem Forschungsprojekt die Programmatik der Parteien mit dem Ziel, Rechtspopulismus in Westeuropa besser verstehen und vor allem inhaltlich vergleichen zu können. Durch eine differenzierte Messung der populistischen Framings in den Parteiprogrammen gelingt es ihnen erstmals, verschiedene Grade von Populismus von 11 rechtspopulistischen Parteien aus zehn westeuropäischen Ländern im Zeitraum von 2000 bis 2017 aufzuzeigen. Die Ergebnisse des daraus entstandenen Datensatzes (Comparative Party-based Populism Dataset: CPPD) liegen nun erstmals vor.
Das vorranginge Ziel der Studie ist es, die Heterogenität des Populismus aufzuzeigen: Welchen Begriff von „Volk“ zeichnen die Parteien? Gegen welche Eliten, national wie international, grenzen sie sich ab? Welche Rolle spielt der Anti-Pluralismus, also feindliche Positionen gegenüber gesellschaftlichen und politischen Gruppen? Welche Art von Wirtschaftspolitik adressieren populistische Parteien?
Die Autoren zeigen unter anderem,
- dass es mindestens zwei verschiedene Muster der Anti-Establishment-Rhetorik gibt, die jeweils bei Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung gedämpft werden,
- dass bei allen rechtspopulistischen Parteien anti-pluralistische, migrationskritische und -feindliche Haltungen im Zeitverlauf zugenommen haben,
- dass diese anti-pluralistischen Haltungen auch die protektionistischen Positionen im Bereich der Wirtschaftspolitik begründen. Die Autoren diskutieren in ihrer Studie abschließend die Folgen für die Demokratie und Populisten als Regierungspartner