Noch bis ins neue Jahrhundert hinein nahmen die Volksparteien für sich in Anspruch, die „Mitte“ zu repräsentieren. Dieser Anspruch scheint in den letzten Jahren immer mehr aus dem Blickfeld geraten zu sein. Und auch im medialen Umfeld schaut man verstärkt nach „links“ und „rechts“. Als Konsequenz wurde das, was „Mitte“ ist, zunehmend undefinierbar und wird heute oftmals nur noch wie ein verschwommener Begriff wahrgenommen. So stellt sich bisweilen die Frage, wer oder was die „Mitte“ inzwischen eigentlich ist. Dabei ist doch gerade sie der wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Motor unseres Landes gewesen und war auch stets Garant für die stabile politische Lage in Deutschland.
Diese Ausgabe der „Bonner Perspektiven“ möchte einen Beitrag zur Rückbesinnung auf die „Mitte“ leisten und dies ins Zentrum der Diskussion stellen. Mit Minister Hendrik Wüst, Prof. Manfred Güllner, Ulrich Reitz, Alfred Merta, Prof. Dr. Volker Kronenberg und Dr. Hajo Schumacher konnten wir für dieses Thema eine Reihe äußerst sachkundiger und meinungsstarker Autoren gewinnen. Sie erörtern in ihren Beiträgen wichtige Fragestellungen: Was zeichnet die „Mitte“ aus? Wie ist ihre momentane Situation? Wie sieht ihre Zukunft aus?