Buchvorstellung und Diskussion „Ausgeträumt, Amerika? Die Vereinigten Staaten unter Donald Trump“

Am 12. März 2018 diskutierten u.a. Dr. Jan Philipp Burgard, Peter Kloeppel und Elmar Brok über den amerikanischen Traum und das neue Buch vom USA-Korrespondenten der ARD.

von Redaktion / in Podiumsdiskussionen /

Prof. Bodo Hombach, Präsident der Bonner Akademie, während der Begrüßung
Dr. Jan Philipp Burgard, USA-Korrespondent und stellvertretender Leiter des ARD-Studios in Washington
Peter Kloeppel, Chefmoderator „RTL aktuell“
Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses
Die Podiumsgäste rieten zu einer differenzierten Betrachtung der politischen Veränderungen, um die Lage in den USA zu verstehen
Das Buch „Ausgeträumt Amerika? Unterwegs in einem gespaltenen Land“ erscheint im Rowohlt Verlag und ist seit dem 13. März 2018 im Buchhandel erhältlich

Am 12. März 2018 lud die Bonner Akademie zur Vorstellung des Buchs „Ausgeträumt, Amerika? Unterwegs in einem gespaltenen Land“, verfasst von dem USA-Korrespondenten und stellvertretenden Leiter des ARD-Studios in Washington, Dr. Jan Philipp Burgard. Zusammen mit Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, Michael R. Keller, US-Generalkonsul in Düsseldorf, und Peter Kloeppel, Chefmoderator „RTL aktuell“, diskutierte er über seine im Buch dargestellten Erlebnisse und Eindrücke von seinen Reisen innerhalb der Vereinigten Staaten sowie über generelle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen des Landes unter Donald Trump und ihre Konsequenzen für Europa und die heutige Weltpolitik. Moderiert wurde die Veranstaltung von Anja Bröker, Journalistin und Moderatorin beim WDR.

In seiner Begrüßung stellte Prof. Bodo Hombach, Präsident der Bonner Akademie, ein „Bersten der transnationalen Brücke zwischen Europa und den USA“ fest. Er betonte aber zugleich, dass man unter den oftmals „spöttischen Berichterstattungen“ die vielschichtigen Bewegungen in den USA nicht vergessen dürfe, und berief sich auf die gemeinsame Geschichte und Hilfeleistungen der USA nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Außerdem mahnte er an, dass man weder das Recht habe, eine Nation unter Generalverdacht zu stellen, noch die Gesamtbevölkerung mit der aktuellen Regierung in einen Topf werfen dürfe.

Mit der Frage, ob der amerikanische Traum ausgeträumt sei, richtete sich Anja Bröker einführend an Dr. Jan Philipp Burgard und verwies auf den offen gelassenen Titel seines Buches. Dr. Burgard erklärte, dass er insbesondere die Staaten bereiste, in denen Trump mehrheitlich gewählt wurde, um durch Gespräche und Lebensgeschichten einzelner Menschen die Beweggründe für die jeweilige Wahlentscheidung zu erschließen. Dabei habe er Menschen getroffen, die ihn an den „American Dream“ sowohl wieder haben glauben als auch zweifeln lassen. Nach seiner Beobachtung fange Trump viele Menschen auf, die sich von Modernisierung und Globalisierung abgehängt fühlten und sich nach der „guten alten Zeit“ sehnten.

Die Diskussionsrunde eröffnete schließlich Peter Kloeppel, der besonders die Veränderung des politischen Diskurses sowohl in den Medien als auch im privaten Umfeld bedauert. Die Diskussionskultur würde durch die Anstachelungen und Spaltungstendenzen von Seiten Trumps deutlich leiden sowie den sachlichen und konstruktiven Austausch verhindern. Weiterhin kritisierte der RTL-Chefmoderator die Fixierung der Medien auf die Tweets des US-Präsidenten, welche er als überbewertet und als beabsichtigte Provokationen deklarierte. US-Generalkonsul Michael R. Keller fügte hinzu, dass Trump die diplomatische Tätigkeit interessanter mache, und definierte seinen Erfolg durch die Fähigkeit, einer sich verraten und vergessen gefühlten Mitte Amerikas zuzuhören und Fragen in Bezug auf Wohlstand und Migration zu stellen, die schon seit Jahrzehnten keiner mehr gestellt hätte. Mit Blick auf Veränderungen für die Europäische Union merkte Elmar Brok an, dass durch Trump die EU als positive Folge enger zusammengeschweißt werde, und betonte dabei die Bedeutsamkeit ihrer Existenz, da man gemeinsam gegen Bedrohungen, wie z.B. einen Handelskonflikt, gerüstet sei, gegen den man sich alleine nur deutlich schwieriger zur Wehr setzen könnte.

Alle Diskutanten waren sich darin einig, dass sich die Vereinigten Staaten und ihre außenpolitischen Beziehungen durch Trump zwar im Wandel befänden, man aber „nicht mit dem Knüppel auf ganz Amerika hauen“ könne, und eine differenzierte Betrachtung der politischen Veränderungen nötig sei, um die Lage in den USA zu verstehen.

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