“Strategies for a Better Working World – Cooperation Between China and Germany”

7. Deutsch-Chinesisches Akademisches Forum, 12.-13. November 2019 in Shanghai

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums.
von Redaktion / in Deutsch-Chinesisches Forum /

Die Betonung wechselseitigen Miteinanders in politischen und ökonomischen Fragen stand in der 7. Auflage des Deutsch-Chinesischen Akademischen Forums, die am 12.-13. November 2019 in Shanghai stattfand, für die Teilnehmer aus beiden Staaten im Fokus. In diesem Jahr konnte die Bonner Akademie (BAPP) zusammen mit ihren chinesischen Kooperationspartnern, der Chinese Academy for Social Sciences (CASS), dem CASS-Forum und der East China University of Political Science and Law (ECUPL) wieder hochkarätige Experten aus beiden Ländern in Shanghai begrüßen.

Prof. Bodo Hombach, Präsident der Bonner Akademie.
Prof. Wang Limin, Geschäftsführender Chefredakteur
der Social Sciences in China Press
Christine Althauser, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai.
Rudolf Scharping, ehemaliger Ministerpräsident und Bundesminister.
Prof. Dr. Michael Junker, Direktor des Michael-Junker-Instituts und ehem. Managing Director Germany von Accenture.
Prof. James D. Bindenagel, Emeritus der Henry-Kissinger-Professur der Universität Bonn und US-Botschafter a.D.
Prof. Dr. Caja Thimm, Professur für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Universität Bonn.
Das 7. Deutsch-Chinesische Akademische Forum fand vom 12. bis zum 13. November 2019 in Shanghai statt.

Vor der Kulisse der historischen Gebäude der ehemaligen britischen St. John’s University begrüßte Prof. WANG Limin, Geschäftsführender Chefredakteur der Social Sciences in China Press SSCP-CASS, in der „Kongresshalle mit dem runden Tisch“ die rund 60 Teilnehmer aus Deutschland und China und drückte seine große Freude darüber aus, dass auch in 2019 ein gemeinsamer Austausch von „Weisheit, Intelligenz und der Bereitschaft voneinander zu lernen“ stattfindet. Prof. Bodo Hombach, Präsident der Bonner Akademie dankte in seiner Begrüßung für die Gastfreundschaft der CASS und der ECUPSL und betonte „Es geht uns auch darum, Kooperationen zu begründen, zu vertiefen und neu zu entwickeln. In unserer nervösen Welt sind Anstrengungen, einander zu verstehen und Probleme gemeinsam zu meistern, leider selten geworden. […] Unser Kreis hier hat diese Tugend zu seiner Praxis gemacht.“ Über den „Engen Austausch auf höchster Ebene“ zeigte sich Dr. Christine Althauser, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai, begeistert und drückte ihre Hoffnung darüber aus, dass besonders die deutsche EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands 2020/2021 eine Förderung der deutsch-europäisch-chinesischen Kooperationen erzeugen werde. Am Ende der offiziellen Eröffnungszeremonie hieß auch der Hausherr Prof. GUO Weilu, Parteisekretär der ECUPL, die Anwesenden willkommen und dankte BAPP und CASS für die Organisation des Forums.

Im ersten Panel des Forums diskutierten deutsche und chinesische Experten zum Thema „Creating Cooperation and Win-Win Community for a Secure World“. Die Diskussion eröffnete Rudolf Scharping, Bundesminister a.D. und Ministerpräsident a.D., mit einem Beitrag, in dem er das ausbalancierte Import-Export-Verhältnis zwischen China und Deutschland betonte und darauf hinwies, dass 1/3 des wirtschaftlichen Austausches der EU zwischen diesen beiden Staaten stattfinde. Zugleich wies er auch darauf hin, dass China laut einer Umfrage der Atlantikbrücke von 42% der Befragten als zuverlässiger Partner in Deutschland gesehen werde, während die USA nur noch 23% erreichen würden. Zuletzt betonte Scharping, dass es sicherlich in beidseitigem Interesse sei, wenn die europäische „Ein-China-Politik“ zukünftig auch auf eine chinesische „Ein-Europa-Politik“ treffen würde, da somit die Sicherheit und Zusammenarbeit gestärkt werden könnten.

Über „Harmonious Coexistence through Mutual Learning among Civilizations“ diskutierte im zweiten Panel Matthias Stepan, Projektmanager für internationale Kooperation der Stiftung Mercator GmbH. Er referierte über die Förderung des gegenseitigen internationalen Verständnisses für die jeweiligen Kulturen in China und Deutschland. Besonders hob er hervor, dass es in China zwar viele Menschen gebe, die sehr gute Kenntnisse über Deutschland, die Sprache und die Kultur besäßen, in Deutschland dies aber für China kaum existiere. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass zukünftig hier auch von deutscher Seite mehr Aktivität entstehen werde.

Zu „“One Belt, One Road” in an Open World: Promoting High-Quality Economic Development for the Future“ sprach im dritten Panel Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. Er analysierte zu Beginn, dass die „Belt & Road Initiative“ in Deutschland von der Politik anfangs sehr positiv bewertet wurde, heute jedoch vielfach kritische Stimmen zu hören seien. Aus Sicht der Wirtschaft betonte er, dass dort das positive Bild weiterhin vorherrsche und skizzierte, dass alleine die Größe des Projektes mit 125 Ländern, damit 2/3 der Weltbevölkerung umfassend, und mit ca. 900 Milliarden Euro Umfang ein gewaltiges ökonomisches Potenzial biete.

Prof. James D. Bindenagel, Emeritus der Henry-Kissinger-Professur der Universität Bonn und US-Botschafter a.D., begann im vierten Panel „Rule of Law and Modernization of State Governance“ mit einem Zitat: „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“ (Thukydides). Für die friedliche Koexistenz der großen und kleinen Mächte in Zeiten multilateraler Machtbalance sei eben dieser Mut nötig. Unterschiedliche Ansichten und Differenzen seien hierbei immer wieder gegeben, aber diese dürften die Staaten nicht daran hindern, gegenseitig zu kooperieren.

Der zweite Tag der Tagung begann mit dem Panel „Legal Transformation and Social Development in the Intelligent Age“mit Beiträgen von Prof. Dr. Michael Junker, Direktor des Michael-Junker-Instituts und ehem. Managing Director Germany von Accenture, sowie Prof. Dr. Caja Thimm, Professur für Medienwissenschaft und Intermedialität an der Universität Bonn, die über das Verhältnis von Mensch und Maschine referierte. Mit dem Hinweis, dass die Menschen schon immer ein kritisches Verhältnis zu allen technischen Neuerungen hatten – bspw. Maschinenstürmer im 19. Jahrhundert –, erläuterte sie die vielfältigen Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Besonders betonte sie, dass die ethischen Fragestellungen einer ethiklosen, neutralen Technologie bisher nicht ausreichend diskutiert und im Grunde kaum in Normen umgesetzt worden seien, so dass hier dringend Regelungsbedarf bestünde.

Im letzten Panel „Clean Energy and the Sustainable Development“ sprach Prof. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Medizinmanagement der Universität Bayreuth, über die immense Wichtigkeit des Klimawandels aus medizinischer Sicht. Steigende Temperaturen vergrößern die potenziellen Ausbreitungsgebiete bspw. tropischer Krankheiten ständig, aber auch die extreme Luftverschmutzung in Megacities stelle die Medizin zunehmend vor bisher unbekannte Aufgaben. Klimapolitik müsse somit auch zugleich mit medizinischer Forschung und Prävention verbunden werden. Dr. Michael Klaus, Hauptrepräsentant der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) e.V. in China, legte in seinem Vortrag sein Augenmerk auf die großen Probleme die durch extreme Wetterschwankungen mit großen Dürren und starken Regenströmen nicht nur die Städte belasten würden, sondern insbesondere im ländlichen Raum ein existenzbedrohendes Maß erreicht hätten. Er zeigte sich erfreut darüber, dass auch in China das Umweltministerium eine ökologische Problemlösung mit großer Energie vorantreibe und nannte als Möglichkeit mit großem Potenzial die Errichtung von internationalen Partnernetzwerken, um von globalem Know-How bessere Synergien zu erzeugen.

In der Abschlusszeremonie betonten Prof. Bodo Hombach, Prof. WANG Limin und Prof. ZHANG Mingjun, Vizepräsident der ECUPL, dass viele Themenfelder während der Konferenz thematisiert wurden und man in der gegenseitigen Diskussion auch das nötige, gegenseitige Verständnis weiterentwickelt habe. Prof. Hombach schloss mit den Worten, dass man den „Dialog mit- und Ratschlägen für einander“ unbedingt fortsetzen wolle und müsse.

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