Workshop „Ich bin Lokalpatriot!? – Über ein Engagement in der Lokalpolitik und Bürgerbeteiligung“

Workshop im Rahmen des Forschungsprojekts „Institutionen stärken Zusammenhalt“

Am 26. Mai 2023 diskutierten Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker aus dem Ruhrgebiet im Rahmen des Workshops „Ich bin Lokalpatriot!? – Über ein Engagement in der Lokalpolitik und Bürgerbeteiligung“ über ihre Erfahrungen im kommunalen Ehrenamt und die Herausforderungen, mit welchen sie während ihrer Tätigkeit konfrontiert werden. Thematisiert wurde dabei u. a. der Zeitaufwand des freiwilligen Engagements, aber auch Schwierigkeiten, die beispielsweise durch eine mangelnde Digitalisierung der Arbeits- und Informationsprozesse entstehen.

Grundlage für die lebhafte Diskussion waren nach einer Begrüßung von Prof. Dr. Volker Kronenberg, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bonner Akademie, zwei wissenschaftliche Impulse von Chris Rensing, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bonn, sowie Priv.-Doz. Dr. Manuel Becker, Geschäftsführer des Instituts für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn, die einen Überblick über die aktuelle Studienlage zum kommunalen Ehrenamt lieferten und die Ergebnisse einer durchgeführten Umfrage zur Attraktivität der Arbeit von Stadträten vorstellten. Der Fokus der Umfrage lag dabei vor allem auf den Herausforderungen wie bspw. den Einstiegshürden in die Kommunalpolitik und wie sich die Wahrnehmung nach einigen Jahren in der kommunalen Arbeit ggf. geändert hat.

Anknüpfend an die Umfrage und die präsentierten Ergebnisse lag der Fokus der anschließenden Diskussion auf den Problemen und Herausforderungen, die mit dem kommunalen Ehrenamt einhergehen, sowie möglichen Lösungsansätzen. Beispielsweise führe eine mangelnde Digitalisierung nicht nur dazu, dass die Informationen schwer zu beschaffen seien, sondern auch zu einem hohen zeitlichen Aufwand. Allgemein, so berichten die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, sei das Ehrenamt durch seinen hohen Zeitaufwand mit vielen Abstrichen in ihrem Arbeits- und Privatleben verbunden. Dabei sei die Zahl der jungen Menschen, die sich in die Politik einbringen wollen, nicht gering und durch den Personalmangel gern gesehen, doch stehen ihnen Eintrittsbarrieren oftmals im Weg. Laut den Diskutierenden sollte durch Mentoringprogramme und spezielle Trainings der Einstieg in die kommunale Arbeit erleichtert werden. Sie wünschen sich zudem mehr Unterstützung von Seiten der städtischen Verwaltung. Eine Akademisierung sei für die Ratsarbeit nicht nötig, doch müsse die Professionalisierung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden aus bildungsfernen Schichten gefördert werden. Um junge Menschen schon früh an die Kommunalpolitik heranzuführen, sprachen sich die Teilnehmenden dafür aus, Kinder- und Jugendparlamente vermehrt zu implementieren. Ziel müsse es sein, der Kommunal- und Landespolitik einen höheren Stellenwert im Bildungssystem einzuräumen, um letzten Endes auch den Stellenwert der Kommunalpolitik in der Gesellschaft zu verbessern. Denn es komme beispielsweise immer wieder dazu, dass bevorzugt Bundestagsabgeordnete zu städtischen Veranstaltungen eingeladen werden, anstatt Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker.

Bilder: BAPP