An dem besonders sonnigen Montag, dem 7. Mai 2018, fand die Auftaktveranstaltung „Nationalismus in den USA: Zwischen Tradition und Trump“ der Reihe „Nationalismus, Sezession, Integration“ statt. In Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Fachschaft Politik & Soziologie der Universität Bonn wird im Rahmen der Reihe Fragen zur Nation, deren Zukunft und unterschiedlichen Nationsverständnissen und –konzepten nachgegangen.
Im Fokus der ersten Veranstaltung stand der Nationalismus in den USA. Diskutiert wurde im Fish-Bowl-Format mit Martina Buttler via Skype, ARD-Hörfunkkorrespondentin in Washington D.C., Dr. Andrew B. Denison, Direktor von Transatlantic Networks, Hendrik Ohnesorge, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Global Studies, und Fabian Wendenburg vom Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
In Ihrem Impulsstatement zeigte Martina Buttler anhand mehrerer Beispiele auf, dass die amerikanische Gesellschaft zusehends auseinanderdriftet. Das Verständnis füreinander, für verschiedene Ansichten fehle, laut Buttler. Dennoch würde sich viel im ganzen Land verändern, was sich insbesondere an den vielen „Grassroots“-Bewegungen bemerken ließe – allen voran die zahlreichen Prostete gegen die Waffengesetze. Sie erinnerte auch an die amerikanische Reporterin, die auf offener Straße erschossen wurde, deren Mann, Chris Hurst, daraufhin in dem klassisch republikanischen Staat Virginia mit liberalen Ansichten in die Politik ging und eine Wahl gewann. Ob sich dieser Wandel auch auf die Bundesebene auswirkt, würden die Kongresswahlen in diesem Jahr zeigen, so Buttler.
Im Anschluss stellte Dr. Andrew Denison heraus, dass Trump durchaus traditionelle Politiklinien der USA aufgreife, wie beispielsweise Populismus und das Anbieten von einfachen Lösungen für komplexe Probleme. Nichtsdestotrotz sei die Rhetorik eine grundlegend Neue, die insbesondere die internationalen und transatlantischen Beziehungen erschwere. Er erinnerte daran, dass in den USA letztlich die Verfassung das Land traditionell über einen „guten“ Nationalismus zusammenhält: „Love the country, fear the government.“
Hendrik Ohnesorge fokussierte seinen Impuls auf die Außenpolitik der Trump Administration. Sie sei eine Zäsur, folge aber auch gewissen Traditionen. Möchte man eine Trump-Doktrin identifizieren, so könnte man sich auf 4 Punkte einigen: 1. Maxime der Nichtintervention – ein Ende mit Ideologie getriebenen Interventionen 2. Deal Making – Außenpolitik als Billardspiel: „Alle Kugeln anstoßen und schauen, was passiert.“ 3. Nullsummenspiel – Es gibt in der internationalen Politik nur Gewinner und Verlierer, an „Win-Win“ Situationen wird nicht geglaubt 4. Unilateralismus – Partnerschaften und Zusammenarbeit treten hinter die Eigeninitiative zurück, so Ohnesorge.
Was der Nationalismus in den USA für den internationalen Handel bedeute, machte Fabian Wendenburg deutlich. Die amerikanische Handelspolitik stelle die Volkswirtschaften auf beiden Seiten des Atlantiks vor enorme Herausforderungen. Trump versuche stets den besten „Grad der Erpressung“ zu ermitteln, um einen möglichst vorteilhaften „Deal“ für die USA zu erringen. Das dabei viel Vertrauen verloren geht und Unsicherheit entsteht, scheint von Seiten der USA in Kauf genommen zu werden.
Nach einer intensiven Diskussion mit den anwesenden Studierenden über die Gründe für die Polarisierung Trumps, die Krise des 2-Parteien-Systems in den USA und die Wahrscheinlichkeit eines Amtsenthebungsverfahrens, sollten die Referenten eine Schlagzeile für die nächsten Präsidentschaftswahlen 2020 formulieren. Genannt wurden folgende:
- Martina Buttler: „Keep America Great“, „You’re fired – Amerika schmeißt Trump raus“
- Hendrik Ohnesorge: „Ami come back“, „4 more years“
- Andrew Denison: „Pence zeigt sich tapfer – trotzdem klarer Wahlsieg für die Demokraten“
- Fabian Wendenburg: „Annegret Kramp-Karrenbauer gratuliert dem Senator XY zum Wahlsieg via Telefon“