Populistische Protestparteien von links und/oder rechts profitieren in den westlichen Industriestaaten vom wachsenden Misstrauen vieler Bürger gegenüber dem politischen Establishment und den demokratischen Verfahren. Was in europäischen Nachbarstaaten seit längerem der Fall ist, trifft inzwischen auch auf Deutschland zu. Worin liegt der Ursprung dieses Misstrauens und wie lässt sich das Vertrauen in den demokratischen Prozess wieder stärken? Wie lässt sich angesichts zunehmend komplexer Einzelfragen ein gerechter Interessenausgleich im Sinne des Gemeinwohls herstellen? Mit diesen Fragestellungen beschäftigte sich das auf zwei Jahre angelegte Forschungsprojekt „Bürger, Demokratie, Politik. Die repräsentative Demokratie in der Akzeptanzkrise“ unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Kronenberg und dem Praxisexperten Alexander Schweitzer MdL.
Die Abschlusspublikation „Bürger, Demokratie, Politik. Die repräsentative Demokratie in der Akzeptanzkrise – Ein Rapport“ liefert einen ausführlichen Überblick über die Fragestellung, Durchführung und erzielten Ergebnisse des Projekts: die Formulierung institutioneller Reformmöglichkeiten für das repräsentative System. Neben einer intensiven Sichtung und Auswertung der Literatur wurden zu diesem Thema – ganz dem Anspruch der „Bonner Tradition“ von Politikwissenschaft als „praktischer Wissenschaft“ verpflichtet – Interviews mit hochrangigen Vertretern aus Politik, Kirche, Gewerkschaft und Zivilgesellschaft geführt. Zudem wurden zahlreiche themenbezogene Expertenworkshops durchgeführt. Gespräche mit lokalen Bürgerplattformen und -initiativen ergänzten das Panorama um die konkrete, kommunale Partizipation vor Ort.